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Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Na? Wann leben wir? In der Vergangenheit, Gegenwart oder der Zukunft?

Eine einfache Frage mit einer einfachen Antwort: Wir leben in der Gegenwart. Aber so leicht die Antwort scheint, was genau ist denn die Gegenwart?

Das ,,Jetzt“ ist die Gegenwart, oder anders gesagt: genau der Übergang von der Zukunft in die Vergangenheit. Deswegen schreibe ich im Vorwort meiner astrologischen Ausarbeitungen: Wie leben im JETZT.

Ja, und wie lange dauert dieses ,,Jetzt“?

Dieses ,,Jetzt“ ist ein niemals greifbarer Moment zwischen Zukunft und Vergangenheit und hat eine unendlich kleine Ausdehnung.

Da wir genau und ausschließlich in diesem ,,Jetzt“ existieren, gibt es jetzt ein Problem: so kurz, wie die Gegenwart existiert, können wir sie gar nicht bewußt wahrnehmen, da unsere Sinnesorgane zeitverzögert arbeiten. Alles was wir über die Sinnesorgane wahrnehmen ist Vergangenheit, also schon passiert und nicht mehr beeinflußbar. Wir können nur noch darauf reagieren.

Schon Plato hat dieses Dilemma der Erkenntnisgewinnung beschrieben:

Die Situation der Menschen gleicht der von Gefangenen, die in einer Höhle mit dem Rücken zum Eingang angekettet sind. Von allem, was sich vor der Höhle abspielt, bekommen sie nur die Schatten zu Gesicht, die von dem Höhleneingang auf die ihnen gegenüber­liegende Wand geworfen werden. Diese Schatten halten die Men­schen für die Wirklichkeit selbst. So sind sie die doppelt Betrogenen.

Lao-Tse erzählt uns ja auch, daß das Tao, das wir sehen und berechnen können, nicht das Tao ist.

Die vornehmste Aufgabe der Philosophie (und warum auch nicht der modernen Naturwissenschaft und erst recht der Religionen!) besteht darin, die Menschen über ihre wahre Situation aufzuklären. Sie sollten wenigstens ahnen, daß sie die wahre Welt erst vor sich hätten, wenn sie in der Lage wären, sich umzudrehen und aus dem Höhleneingang hinaus zu blicken, oder wenn es ihnen gar möglich wäre, die Höhle zu verlassen und die Dinge selber zu betrachten, anstatt nur deren vage vorüberhuschende Schatten an der Wand.

Nicht nur für den Menschen ist es scheinbar unmöglich, die Gegenwart direkt wahrzunehmen. Für Formelfreunde hier ein Zitat aus einem Physikbuch: Auch innerhalb der Physik befassen sich z.B. allgemeine Relativitätstheorie und Quantenfeldtheorie nur mit Dingen, die länger dauern als die Planck‘sche Zeitkonstante = 5 x 1O~4s (kurze Erläuterung für Physik-Freaks: Schwarzschildradius und Comptenlänge ergeben in Relation zueinander die Planck-Länge, die dividiert durch die Lichtgeschwindigkeit eben diese Zeitkonstante ergibt. Dies habe ich aus einem schlauen Buch abgeschrieben; möge mich also niemand bitten, diese Formel gelegentlich zu wiederholen). Für alles, was in kleineren Zeitabständen geschieht, sind die Grenzen des Brauchbarkeitsbereiches der allgemeinen Relativitätstheorie und der Quantenfeldtheorie überschritten. Dies ist nur folgerichtig, weil aufgrund von Naturkonstanten (hier: Lichtgeschwindigkeit; wobei diese Konstante für das 4-dimensionale Einstein‘sche Raum-Zeit-Modell gilt und in der 4-dimensionalen Wirklichkeit nicht gelten muß und wahrscheinlich auch nicht gilt), für kürzere Zeitintervalle keine sinnvollen Aussagen möglich sind. Hier hat sich der Beobachter selber die Grenzen seiner Erkenntnis gesetzt und kann folglich nur innerhalb dieser Grenzen (des 4-dimensionalen Raum-Zeit-Modells) etwas aussagen. Um Wissen zu erweitern wird folglich eine Grenzerweiterung des selber gesteckten Rahmens notwendig sein. Wenn dies nicht mehr auf wissenschaftlich abgesichertem Gelände möglich ist, kann dies dann nicht Wissen, sondern wird Glauben sein. Wobei später noch dargelegt wird, daß wir sowieso nichts mit absoluter Sicherheit wissen (können).

Erkenntnisgewinnung mit den Fünf Sinnen und den bekannten Methoden der Naturwissenschaften kann nur die Schatten an der Wand betrachten, weil erst nach 5 x 1O~4sec der frühestmögliche Prozeß der Wahrnehmung anfangen kann, die Wirklichkeit aber genau 5 x 1O~4sec vorher stattgefunden hat. Es ist also schlichtweg unmöglich sich in der Plato‘schen Höhle umzudrehen, geschweige denn diese zu verlassen. Daher kann sich moderne Natur­wissenschaft nur mit den scheinbaren Dingen und den Folgen der Realität, aber nicht mit der Realität an sich befassen. Deswegen haben sie auch schwer, uns zu erklären, wer und was und warum wir sind.

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